Neues aus der Uhrenwelt

Gorilla Fastback: Design de Luxe

Lange Jahre galt in der Uhrenbranche ein ungeschriebenes Gesetz: Je ungewöhnlicher das Design, je aufwendiger die Materialien, desto teurer die Uhr. Marken wie Hublot, Richard Mille oder Linde Werdelin haben das eindrucksvoll bewiesen. Octavio Garcia war von 2010 bis 2015 der kreative Direktor über die Designs von Audemars Piguet. Jede Version der Royal Oak Offshore gilt als Monument in Stahl, Karbon oder Keramik. Bereits vor seiner Arbeit als Designdirektor arbeitete er sieben Jahre als Designer bei AP.

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Eine Idee nimmt Form an: Zeichnungen der Gorilla Fastback. ©Gorilla

Nach seinem Weggang gründete er gemeinsam mit Lukas Gopp seine eigene Uhrenmarke: Gorilla. Nicht nur der Name, auch die Uhr bricht mit allen Regeln. Das Design ist außergewöhnlich. Die Materialien des Modells „Fastback“ sind exotisch, die Zusammenstellung ebenso. Und der Preis ist die größte aller Überraschungen: Unter 1.000 Euro kostet das Design-Wunderwerk aus Titan, Carbon, Keramik und Aluminium. Der Name ruft ebenso Assoziationen hervor, die gefallen. Fastback – wie der berühmte Sportwagen aus den USA, der Ford Mustang in der Version als Fastback. Auch Lukas Gopp hat einen umfassenden Hintergrund im Uhrendesign. Der studierte Designer arbeitete für Sector, IWC Schaffhausen, Ralph Lauren Watches & Jewelry Co. und ebenfalls Audemars Piguet.

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Ein Sandwich aus Titan, Carbon, Aluminium und Keramik – und ein Saphirglas. ©Gorilla

Im Gespräch erläutert Lukas Gopp, warum Gorilla mit so vielen Regeln bricht:

Der Grundgedanke hinter Gorilla ist etwas Neues und Erfrischendes zu erschaffen. Eine Marke und ein Produkt, das aus der Masse an Big Volume Brands, aber eben auch der vielen Microbrands heraussticht.

Wo wird man die Uhren kaufen können?

Nur die ersten 500 Uhren werden exklusiv auf gorillawatches.ch verkauft. Wir sind bereits mit diversen Händlern im Gespräch und wollen dem Kunden die Möglichkeit bieten, die Uhr vor dem Kauf live zu erleben. Der klassische Einzelhandel ist also unsere Alternative für den Verkauf der Uhren.

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Kein Glasboden – sondern ein gravierter und mattierter Boden aus Titan. Der Logo-Gorilla sagt, was die Uhr möchte und kann: Ein wenig die Uhrenbranche aufmischen. ©Gorilla

Das Design fällt auf – nahezu alle innovativen Werkstoffe wurden verarbeitet. Dafür kein Uhrwerk der Haute Horlogerie, sondern ein Miyota 8215. Passt das zusammen?

Unsere Antwort ist Design. Das ist unsere Stärke. Wir wollen beweisen dass eine tolle, technische Designsprache auch ohne Mondpreise möglich ist. Das Design der Fastback ist ausgesprochen komplex. Ein Vielzahl an Layern verschiedener Materialien, sorgfältig ausgesucht. Karbon und Titan halten das Gewicht der Uhr trotz ihrer stattlichen Grösse von 44mm im Rahmen von 110 Gramm, sind aber gleichzeitig auch optisch spannend und erzeugen mit ihren eher matten Oberflächen einen tollen Kontrast zur polierten Lünette aus Keramik. Keramik und Saphir sorgen dafür, dass die Uhr auch lange schön bleibt und an den empfindlichsten Stellen sehr gut geschützt ist. Die konkave Form der polierten Keramik-Lünette sorgt für interessante Reflexionen. Zum Abschluss gibt die Linie aus rot eloxiertem Aluminium der Fastback etwas ganz Einzigartiges. Die Form ist so gewählt, das am Handeglenk oder in der Draufsicht jederzeit auch alle Materialien sichtbar sind.

Uns war von Anfang an klar, dass eine Uhr, die weniger als tausend Euro im Geschäft kosten soll, uns auch zu Kompromissen zwingen wird. Der Preis für ein Miyota 9015 beispielsweise hätte uns entweder zu Kompromissen beim Design oder zu einem höheren Endpreis geführt. Keine dieser Möglichkeiten war für uns befriedigend und somit viel die Wahl auf das 8215. Ein sehr solides Werk das unseren Ansprüchen vorerst genügen sollte.

Euer Produkt bricht mit Konventionen – das gilt auch für den Namen?

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Der Ford Mustang Fastback, Baujahr 1965: Eine Designikone. ©Sicnag

Die Idee zum Namen Gorilla geht tatsächlich auf ein Spiel mit den Konventionen zurück. Wir wollten keinen alten französisch klingenden Namen kaufen und wiederbeleben oder irgendein mehr oder weniger gelungenes Wortspiel mit unseren Namen draufschreiben. Gorilla steht für Stärke, für Präsenz und Einzigartigkeit. Der Markenauftritt unterstreicht dies auch sehr schön. So haben wir auch für die Website eine Designsprache gewählt, die diesen Attributen gerecht wird.

Uns ist ganz bewusst dass sich an unserem Projekt die Geister scheiden werden. Doch wir wollen beweisen, dass in dieser Industrie polarisierende Kreativität immer noch ihre Daseinsberichtigung hat und zwar nicht nur in der Preiskategorie von Richard Mille oder Urwerk.

Eure Uhr ist keine Smartwatch, sondern eine Automatik. Wie rechnet Ihr mit eher jugendlichen Uhrenkäufern?

Wir wollen auch wieder ein junges Publikum begeistern, das sich vor Jahren schon von Armbanduhren getrennt hat – weil eben alles fast gleich aussieht, die gleichen Werbeplakate druckt und dazu auch noch jedes Jahr teurer wird. Wir glauben nicht daran, dass die Jungen die Uhr durch das iPhone ersetzt haben.

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Das Zifferblatt ist ebenso Design pur: Ausgeschriebene Minuten, der Stundenzeiger ist dreiteilig und wirkt wie eine Turbine. Verschiedene Durchbrüche sorgen für optische Tiefe. ©Gorilla

Ein Preis unter 1.000 Euro: Das ist eine Kampfansage an die etablierten. Warum habt Ihr Euch für diesen Weg entschieden?

Was sich geändert hat, ist die Anzahl der Produkte für die heute Geld ausgegeben wird. Dieser Trend war schon lange zu beobachten bei den Damen-Uhren. Da war es nie eine Entscheidung zwischen Uhr, Handtasche oder High Heels. Das Budget musste für alles reichen. Jetzt beobachten wir diesen Trend verstärkt bei Männern. Dies erklärt auch, weshalb wir bei der Preisgrenze der Fastback so strikt sind. 790 Euro vor Steuern, aber inklusive Versand, halten das Produkt auch in Deutschland und fast allen EU Ländern unter der 1.000 Euro Grenze.

Ein erstes Fazit: Rebell sein lohnt sich. Das Design ist exklusiv, aufregend und anders. Es weiß zu gefallen und entfaltet immer neue Facetten, die das Leben mit einer Uhr zu einer andauernden Beziehung werden lassen. In Kürze findet sich hier eine Hands-On-Session mit der Gorilla Fastback. Wir sind ebenso gespannt wie – hoffentlich – unsere Leser auf den ersten Liveeindruck. Keep on reading!

 

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1 Kommentar

  1. Ich finde die Spirale im Ziffernblatt hat was hypnotisches. Wenn ich da auf die Uhr sehe, vergeht die Zeit wie im Flug 🙂

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