Review & Test

Review: Citizen Promaster Marine Diver Automatic NY0040-17L

Wenn Uhrenkenner über Taucheruhren-Klassiker sprechen, fallen schnell Modellnamen wie Rolex Submariner oder Blancpain Fifty Fathoms. Dabei werden gerne die Uhren vergessen, die man ohne Zweifel auch als Klassiker bezeichnen kann, die aber in völlig anderen Sphären liegen als eine Submariner. Eine davon ist die Citizen Promaster Marine Diver im 200 Meter dichten Stahlgehäuse und dem Automatikwerk 8203. Sie entstammt einer langen Tradition bei Citizen, einer Manufaktur mit extrem hoher Fertigungstiefe. 1959 bereits stellte das japanische Unternehmen die Parawater als wasserdichte Uhr vor. 1989 wurde die Promaster-Kollektion vorgestellt.

© Thomas Gronenthal

Die NY0040 gilt also tatsächlich als Klassiker der Taucheruhrenwelt und dürfte zudem wesentlich öfter echte Tauchtiefen kennenlernen als eine Rolex Submariner, die sich ob ihres Preises eher zum Desk Diver für Schreibtisch- und Beeindruckungstaucher an der Bar entwickelt hat. Und die Voraussetzungen für die Promaster sind gut: Druckfest bis 20 Bar, große Indexe und Zeiger für perfekte Zeitablesung, eine einseitig drehbare und durchskalierte Lünette, die sogar der deutschen DIN für Taucheruhren entspricht. Die ISO 6425 bzw. für Deutschland die DIN 8306 regeln die Anforderungen an eine Taucheruhr für den professionellen Einsatz – und tatsächlich erfüllen nicht alle auf dem Markt angebotenen Taucheruhren diese Normen.

Die Krone ist verschraubt, und das Urethanband lang genug, um normal am Arm oder über einem Neopren-Anzug getragen zu werden. Die Krone sitzt auf der Acht-Uhr-Position, und damit sehr ungewöhnlich – aber praktisch. Denn beim Anwinkeln des Handgelenkes drückt nichts, und die Krone ist zudem bei Linksträgern gegen Stöße und auch unbeabsichtigtes Lösen geschützt.

© Thomas Gronenthal

Solides Gehäuse

© Thomas Gronenthal

Das Gehäuse mit einem Durchmesser von 42 Millimetern ist aus Edelstahl gefertigt, und sehr solide. Der massive Boden ist verschraubt, der Dichtring aus Gummi ist breit und sorgt für ideale Abdichtung. Den Drucktest besteht die Uhr daher auch ohne Probleme – dicht wie eine Auster!

Während die Flanken und der Boden poliert sind, sind die Bandanstöße wie auch die Lünette mattiert. Interessant: Die Lünetten-Einlage aus Aluminium fällt leicht zum Glas ab. Damit genießt das Mineralglas mehr Schutz vor Kratzern. Die Lünette selber rastet sauber mit geringem Spiel und lässt sich über wie unter Wasser gut bedienen. Das Zifferblatt in strahlendem Blau mit Sonnenschliff ist schön anzusehen und tatsächlich gut verarbeitet. Die gedruckten Schriftzüge sind präzise ausgeführt, insgesamt eine Wertigkeit, die auch zu einer höheren Preisklasse passen würde. Der innere Chapterring trägt die Minuterie, alle Zeiger und auch die Indexe sind mit kräftiger Leuchtmasse ausgestattet. In der Dunkelheit ist die Uhrzeit jederzeit abzulesen. Die Zeiger selber sind einfache Stanzteile, unter der Lupe keine Freude – aber beim normalen Auge ausreichend.

Der Antrieb: Miyota 8203

Als Uhrwerk setzt Citizen auf den Dinosaurier aus eigenem Haus, die 82xx-Familie. 21.600 Halbschwingungen pro Stunden, eine Gangreserve von mehr als 40 Stunden und der einseitige automatische Aufzug zeichnen das Werk hier in der Variante 8203 aus. Neben Stunde, Minute und Sekunde zeigt es Tag und Datum auf drei Uhr an. Die Anzeige von Tag und Datum kann schnellverstellt werden, einen Sekundenstopp indes sucht man vergebens. Aber wer braucht den schon, sofern das Uhrwerk präzise ist und nur selten neu gestellt werden muss. Gemessen auf der elektronischen Zeitwaage sind die Gangwerte alle im Plus bei hervorragenden Amplituden von mehr als 270 Grad bei Vollaufzug. Liegend – also mit Zifferblatt nach oben oder unten – beträgt die Abweichung weniger als zehn Sekunden / 24 Stunden, in den hängenden Lagen ist die Abweichung bei mehr als zehn Sekunden. Maximal werden 15 Sekunden Vorgang erreicht. Das ist nicht chronometerverdächtig, aber alltagstauglich. Zudem ist zu erwarten, dass nach einer gewissen Laufzeit die Gangwerte noch besser werden.

© Thomas Gronenthal

Trägt sich gut

Erstaunlich ist an der Uhr der Tragekomfort – tatsächlich ist die Uhr bequem. Die Krone auf acht Uhr drückt nicht, das Band legt sich sogar recht gut an den Arm und wird sicher mit einer Dornschließe aus Edelstahl geschlossen. Das Gewicht von 94 Gramm ist zudem genau richtig – nicht zu schwer und nicht zu leicht.

© Thomas Gronenthal

Watchthusiast-Fazit:

Die Citizen ist ein echter Klassiker und gilt bei vielen Uhrenfreunden als Daily Rocker. Tatsächlich gibt es wenige Dinge, die hier verbessert werden könnten. Dazu gehört sicher ein Saphirglas, und für die Variante mit Edelstahlband massive Glieder statt gefaltetem Blech. Aber – der Preis – der ist heiß. 229 Euro lautet die Preisempfehlung von Citizen. Das ist ein Schnäppchen, verglichen mit der Leistung. Zumal mit der Promaster Marine Automatic einem sofortigem Tauchgang nichts im Wege steht. Auch ist Citizen – wenngleich einer der größten Uhrenhersteller der Welt – eine Manufaktur. Werk und Zubehör stammen aus eigener Fertigung. After-Sales-Service sind rund um die Erde unproblematisch. Hinzu kommt der Tragekomfort – eine Uhr, die rundum Freude macht. Und wer das mitgelieferte Urethanband nicht möchte: Der Bandanstoß beträgt 20 Millimeter, die Schließenbreite sind 18 Millimeter. Damit kann ein beliebiges Leder- oder Textilband mit den passenden Maßen jederzeit nachgerüstet werden.

You may also like

3 Kommentare

  1. Diese Uhr ist seit fast 10 Jahren mein treuer Begleiter. Was besseres ist kaum zu kriegen für 200 Euro. Macht alles mit, ist recht genau, und wirkt nicht wie eine günstige Uhr – im Gegenteil. Und Bad im Salzwasser, kein Problem, abspülen danach und fertig.

    1. Wie lange hat es denn gedauert bis die Uhr bei Ihnen angekommen ist
      Ich warte schon seitdem 13april und fühle mich verarscht…

      1. Das hängt ja auch davon ab, wo die Uhr bestellt wurde, direkt bei Citizen oder einem anderen Webshop?

Kommentarfunktion deaktiviert