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Rolex: So wird aus jeder Sub, GMT oder Daytona eine Bandqueen

Wer sich eine Rolex kauft, ist bei der Auswahl der Bänder reichlich eingeschränkt. Es gibt die Wahl zwischen Jubilee, Oyster oder Präsident, und als Material kommt nur Metall in Frage. Sei es Edelstahl, Gold oder Platin: Wer sich ein Leder- oder ein Kautschukband wünscht, muss sich zwangsweise bei Drittanbietern umsehen. Eine Ausnahme ist das im Jahr 2015  für das Modell Yacht-Master entwickelte Oysterflex-Band aus einem Metallfederblatt-Kern, der mit schwarzem Elastomer überzogen ist. Abgesehen davon, das dieses Band nicht einfach zu kaufen ist, sondern nur an einer Uhr oder im Austausch zu erwerben ist, schreckt auch der Preis ab: Knapp 500 Euro kosten die beiden Bandhälften – ohne Schließe.

Oyster-Flex, Oyster, Pearlmaster, Jubilee und Präsident: Mehr gibt es von Rolex nicht für die sportlichen Modelle. © Rolex SA

Mit R-Straps hat ein neuer Hersteller neben Everest und Rubber B die Bühne betreten und legt einige sehr interessante Bandoptionen für die Sportmodelle von Rolex vor. Neben hochwertigen Lederbändern mit Material aus führenden Gerbereien gibt es auch samtweiche Gummibänder, die sich im Tragetest sehr angenehm um den Arm schmiegen. Allen Bändern gemeinsam ist der Rundanschluss, der sich perfekt um das Gehäuse anlegt und dank eingebauter Verstärkungen im Band auch so formschön bleibt. Eine weitere Besonderheit bergen die Bänder aus hochwertigem Fluorkautschuk (FKM): Das hauseigene Loop-Fixing System sorgt für unverrutschbaren Sitz der Bandschlaufen, ein „wandern“ ist damit ausgeschlossen. Das Material erfüllt sehr hohe Ansprüche, die in der DIN ISO 1629 festgeschrieben sind. Das ist selten bei Uhrbändern, für die üblicherweise preiswerter zu fertigende Materialien benutzt werden.

Die Bänder sind auf Maß gefertigt und passen an die gängigen Sportmodelle wie die Rolex Submariner, GMT-Master II, Explorer II oder die legendäre Daytona. Zum Fotoshooting treten zwei Modelle an, eine Rolex Explorer und eine Daytona mit weißem Zifferblatt.

Schwarzes Kautschukband an schwarzem Zifferblatt: Eine coole und bequeme Kombination. © Thomas Gronenthal

 

Verarbeitung

Zunächst widme ich mich dem Armband aus Gummi, Verzeihung: Aus Kautschuk. Es ist hochwertig gefertigt, völlig geruchsneutral und wirklich butterweich. Während andere Hersteller solche Bänder mit Geruchsstoffen wie Vanille tränken, freut das R-Strap mit völlig neutralem Geruch. Die Haptik ist hervorragend, weder an den Kanten, noch den Steglöchern sind Unsauberkeiten zu beobachten. Auch das Insert, das den runden Anstoß am Gehäuse stabilisiert, ist sauber in das Band eingebettet.

Die Passform ist perfekt. © Thomas Gronenthal

Das gilt auch für das Lederband. Die Ledersorten stammen von führenden Gerbereien wie beispielsweise der Tannerie Haas. Das Unternehmen ist seit 1842 ein Familienbetrieb und liefert Luxusleder wie Barenia an die bekannten Verarbeiter – unter anderem Hérmes. R-Straps verwendet das Haas Novonappa, ein doppelt gegerbtes Leder, das zudem auch noch makellos verarbeitet wurde. Saubere Nähte, makellose Oberflächen, und ein angenehmes Tragegefühl lassen diese Bänder eins werden mit der Uhr.

Montage

Für die Uhrenbesitzer ist die Anbringung ein wichtiges Thema – und hier bin ich vor Jahren mit einem Rubber B-Band an einer Daytona fast verzweifelt. Die Federstege ließen sich nur unter Anwendung einiger Überzeugungskünste in die passenden Bohrungen am Gehäuse bringen – die Maßhaltigkeit des Rubber B war also nicht ideal.

Elegante Kombination: Braunes Luxusband mit weißem Zifferblatt machen die Rolex Daytona sehr sportlich und trotzdem nobel. © Thomas Gronenthal

Die R-Straps aber sitzen nicht nur ohne Spiel an der Uhr, sondern sind auch ebenso einfach anzubringen wie das Stahlband. Es empfiehlt sich, die Bandhörner von unten mit etwas Tesafilm zu bekleben, um beim eindrücken der Federstege mit einem passenden Werkzeug oder kleinem Uhrmacherschraubendreher keine Krätzerchen zu hinterlassen. Wer ganz sicher sein will, geht zu einem Uhrmacher. Bei der Montage wird aber klar, welchen Aufwand die Entwickler bei diesem Band getrieben haben müssen: Spielfrei, aber leicht anzubringen, der Spagat ist gelungen.

Auch die beiden Lederbänder schnappen an Ihren Bestimmungsort, als haben sie nie an eine andere Stelle gehört.

Noch kein Serienmodell, aber in Kürze zu haben: ein blaues Kautschukband. © Thomas Gronenthal

Tragetest

Das braune Lederband ist, materialtypisch, zunächst etwas fester. Nach einem Tag Tragezeit hat es sich aber so dem Handgelenk angepasst, das es nicht nur komfortabel sitzt, sondern auch die Uhr ideal am Handgelenk positioniert. Deswegen liebe ich nämlich das klassische Oyster-Band am meisten – das Stahlband balanciert nahezu jedes Rolex-Modell sicher und ausgewogen am Handgelenk. Und das gilt auch für diese Lederbänder. Die Dornschließe ist aus Edelstahl und recht wuchtig. Dafür sitzt die Schließe gut und ist sicher zu bedienen, und das Band wird nicht über Gebühr geknickt. Das Leder ist atmungsaktiv und hat nach mehr als einer Woche Tragezeit an der Daytona immer noch keine Spuren. Dazu wurde das Material in der Gerberei über sechs Wochen mit verschiedenen Ölen behandelt, die Rückseite des braunen Bandes ist wasserfest.

Das schwarze Lederband besteht aus Ziegenleder mit einmaliger Oberfläche, die an Facetten eines Diamanten erinnert. R-Straps ist der erste Hersteller, der dieses Material für ein Uhrband verwendet.

Alle aktuellen Optionen von R-Straps. © Thomas Gronenthal

Mein persönlicher Liebling ist allerdings das Armband aus Kautschuk. Während die genaue Mischung und Herstellweise des FKM-Bandes nur für Chemiker oder Prozessoptimierer interessant ist, kann die Bequemlichkeit im Alltag wirklich vollends überzeugen. Zumal die Haut das Band ebenso gerne hat: Beim Tragetest und mehr als 30 Grad Temperatur war weder ein Schweißstau noch ein unangenehmes Gefühl auf der Haut zu verzeichnen. Im Gegenteil: An der simplen Dreizeiger-Rolex Explorer ist das Band, als gehöre es hier hin. Auch das Anlegen gelingt ohne Probleme, das dickere Bandende gleitet leicht unter die Schlaufe und sichert diese vor Verrutschen. Dieses Loop-Fixing System ist eine clevere Idee – wandernde Schlaufen gehören so der Vergangenheit an. Zudem ist das in der Schweiz gefertigte Kautschukband sicher vor Wasser – auch Salzwasser, Staub, UV-Strahlen und anderen äußeren Einflüssen. Das ideale Band für den Urlaub also! Die Uhr lässt sich sogar bequem unter fließendem Wasser abspülen.

© R-Straps

Watchthusiast-Fazit:

Rolex verfolgt eine immer engere Modell- und Ersatzteilpolitik. Während man früher über Umwege andere Zifferblätter oder Bänder von Rolex kaufen konnte, werden diese Pfade immer weiter ausgetrocknet. Der einzelne Kauf von Armbandoptionen aus dem eigenen Programm fällt aus. Von den mir bekannten Drittherstellern erfüllen die Bänder von R-Straps die höchsten Ansprüche an Qualität, sowohl was das Material wie auch die Verarbeitung angeht. Im direkten Vergleich mit meinem Rubber B.-Band fällt auf, das R-Straps weicheres Material nutzt – und zudem wesentlich mehr Passgenauigkeit am Bandanstoß bietet.

193 Euro kostet derweil das Kautschukband von R-Straps, 200 Euro das Lederband beispielsweise für eine Rolex Explorer. Enthalten sind je zwei Schließen – eine massive und eine etwas schlankere Version. Als Zugabe gibt es noch einen hochwertigen Schlüsselanhänger aus Leder.

Wie jetzt – nur 200 Euro??? In Anbetracht dessen, was mich die letzten Originalarmbänder für eine Breitling und eine Cartier gekostet haben, erscheint dieser Preis enorm günstig. Zumal der Anbieter selber Uhrenenthusiast ist, und auch eigene Umbauten von Rolex-Modellen hat vornehmen lassen. Die interessanten Kombinationen unterschiedlicher Werkstoffe und Oberflächenbearbeitungen lassen sich im Online-Shop der Bänder gut bewundern. Auf Anfrage werden diese Veredelungen auch bei R-Straps vorgenommen.

R-Straps-Macher Falk Rau macht auch vor der ganzen Uhr nicht halt: Umbau einer Rolex Submariner. © R-Straps

Auch möglich: Reparatur von Rolex Stahl- und Stahl-/Goldbändern

Mit einem besonderen Service hilft R-Straps zudem den Besitzern eines Metallbandes von Rolex: Besonders die Bänder aus Stahl und Gold – Bicolor, wie seinerzeit Standard bei der Datejust – aber auch ältere Stahl- oder Goldbänder leiden unter Stretch, ausgeleierten Verbindungen und verbogenen Gliedern. Kritisch wird dieser Zustand dann, wenn die dünnen Mittelglieder aus Gold reißen und die Uhr ein Totalverlust wird.

Während Rolex hier nur Ersatzbänder verkauft, zerlegen die Spezialisten von R-Straps die einzelnen Glieder und tragen fehlendes Material neu auf und versehen die Bänder mit neuen Stiften, Hülsen und allem, was für neue Straffheit nötig ist. Das Endergebnis überzeugt und verhilft manchem Uhrenbesitzer zu einer soliden finanziellen Einsparung im Vergleich zu einem neuen Armband. Dieser Service wird für alle Epochen der Rolex-Bänder von R-Straps angeboten, unabhängig, ob es sich um ein Präsident-, Oyster-, Jubilee- oder Pearlmaster-Band handelt. Zumal man einfach sein Band zur Runderneuerung einsenden und sich für die Wartezeit eines der Bänder in Kautschuk oder Leder bestellen kann. Am Ende hat man zwei hochwertige Bänder und kann das machen, was Rolex eigentlich nicht gerne sieht: Bänder ganz nach Lust und Laune wechseln.

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1 Kommentar

  1. Die Bänder machen einen sehr guten Eindruck und die Passgenauigkeit scheint sehr gut. Ich habe einmal versucht, ein Rubber B an eine Submariner zu bauen. Das war leider nicht so einfach…

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