Was waren das für Zeiten damals…. Gerd-Rüdiger Lang, Legende in der Uhrenbranche und Gründer von Cronoswiss, lächelt leicht in die Kamera und sagt: Ich habe einen Tick. Dabei zeigt er seine Uhren, die klar als Chronoswiss erkennbar sind, Menschen mit Kultur ansprechen und damit vielleicht nicht Uhren für jedermann sind.
Später erfolgt der Verkauf der Marke, die sich nicht nur in Oldtimerkreisen großer Beliebtheit erfreute, an die Schweizer Familie Ebstein. Und seitdem ist Chronoswiss im ständigen Wandel verhaftet, ein wenig erinnert das Gebaren an die steten Wechsel in der italienischen Regierung. Und tatsächlich, zur Baselworld in diesem Jahr wird auch ein Stück Bunga-Bunga präsentiert: Die Playboy-Uhr.
Der ein oder andere Kenner der Materie wird noch die von Time Force produzierten Billig-Quarzer kennen, die den Namen Playboy trugen. Letztlich passten diese ideal zur Kernmarke des Möpse-Magazins – mehr Schein als Sein. Aber Chronoswiss? Eine Automatic in schwarzer Beschichtung, auf dem Zifferblatt der Schriftzug des für seine redaktionellen Beiträge erhabenen Magazins. Die Rückseite ziert jeweils ein Playmate aus einem der 45 Jahrgänge, die das Busen-Blatt schon auf dem deutschen Markt aktiv ist. Damit ist ein weiteres Argument für den Werterhalt gegeben: Es wird nur 45 Uhren geben, jede mit einem anderen Konterfei.
Die Grafik auf dem verglasten Gehäuseboden hat einen enormen Vorteil: Dahinter kann sich das ETA 2824-2 verstecken, das via Modul zum Regulator wird. Zumindest ein klassisches Chronoswiss-Element. Aber am Rande bemerkt – bei einer Uhr wie dieser das „Stangenwerk“ schlechthin zu verwenden spricht in diesem Fall nicht für den Jubilar. 4.500 Euro soll der Zeitmesser kosten.
Die Preise für gebrauchte Chronoswiss-Uhren spiegeln den Verfall ein wenig wieder. Die Preise auf den gängigen Kaufportalen wie eBay oder Chrono24 zeigen, das eine Chronoswiss aus jeder Zeit unter der Neuausrichtung einer Marke leidet. Sicher verständlich ist das Bedürfnis, neue Käuferschichten zu erschliessen. Aber dazu sämtliches über Bord zu werfen, was einmal Teil der Markenidentität und des Selbstverständnisses war, ist zweifelhaft…..
Aber halt: Bei einer Uhr wie der Playboy-Schönheit kann zumindest ein Markenkern doch noch Bestätigung finden: Dafür braucht es einen Tick.