Montag, 7:00 Uhr. Die Zeit drängt – schnell ins Bad, dann den Schul-Fahrdienst, und dann ins Büro. Die Auswahl an mechanischen Uhren hat über das Wochenende die Arbeit eingestellt, aber Moment – da kam doch eine neue Testuhr dieser Tage…. mit Quarzwerk – also kein Aufziehen, Einstellen – sondern schnell umschnallen.
Und so begegne ich dem Machia Chronograph V5: Morgens, in Hektik. Und trotzdem sind die Sinne geschärft. Die Uhr aus matt perlgestrahltem Edelstahl fasst sich erstaunlich an, die Haptik gibt sofort den Eindruck von Qualität. Die aufgesetzte Lünette ist PVD-beschichtet, und setzt einen schönen optischen Kontrast zum matten Edelstahl. Das Armband aus Silikon ist weich, und schnell schmiegt sich die Uhr an den Arm. Los geht die wilde Fahrt – immer wieder schaue ich auf die Uhr und freue mich an den präzisen Kanten und der exzellenten Verarbeitung. Ich starte den Chronographen, die Drücker sind präzise eingepasst und bedienen sich knackig.
Das passt alles – erstaunlich, für einen Chronographen, der weniger als 300 Euro kostet.
Ein paar technische Daten zunächst: Die Lünette hat einen Durchmesser von 40 Millimetern, die gesamte Uhr 43 Millimeter. Der Abstand von Bandanstoß zu Bandanstoß – auch Lug-to-Lug genannt – beträgt 51,5 Millimeter.
Das Gehäuse hat eine Höhe von 11,3 Millimetern, die Wasserdichte beträgt 100 Meter. Auf eine verschraubte Krone wurde zugunsten der Bedienbarkeit verzichtet – die Wasserdichte wird davon nicht beeinträchtigt. Als Deckglas kommt Saphir zum Einsatz, innen ist eine Entspiegelung aufgebracht. Eines muss ich dem Machia Chronographen attestieren: Die Verarbeitung ist hervorragend: Das Gehäuse erfüllt Ansprüche, die manche Uhr mit vierstelligem Preis nicht zu erfüllen vermag. Das gilt auch für das Zifferblatt: Die Indexe sind appliziert und sorgfältig gesetzt mit Leuchtmasse ausgefüllt. Interessant: Das Zifferblatt ist mehrlagig gearbeitet – ein deutlicher Mehraufwand in der Fertigung. Das Farbschema ist klassisch und elegant, dank Chronograph bietet die Machia mehr als nur drei Zeiger. Auf drei Uhr findet sich ein Zehntelsekunden-Zähler, der Minutenzähler auf neun Uhr. Die zentrale Chronographensekunde bewegt sich mit mehreren kleinen Schritten pro Sekunde – ein schöner „mechanischer“ Effekt des genutzten japanischen Miyota 6S20 Quarzwerks. Die Gangwerte sind quarztypisch sehr gut, die Abweichung ist kaum messbar. Interessant ist auch die Zehntelsekunde, die für die ersten 30 Stoppsekunden hektisch ihre Runden dreht, dann in der Nullposition verbleibt, und final beim Stoppen auf die aktuelle Zehntelsekunde zu springen.
Die Ablesbarkeit für die Uhrzeit ist hervorragend, auch das Datum auf vier Uhr lässt sich gut erkennen. Die Chronographenzeiger für Zehntelsekunde und Minute hingegen – ebenso wie die laufenden Sekunde auf sechs Uhr – sind schwarz auf schwarz und lassen sich bei ungünstigem Licht schlecht ablesen. Allerdings neigt man im Dunkeln auch selten zu komplexen Stoppvorgängen – insofern ist das verschmerzbar.
Das Design weiß sehr zu gefallen. Gerald Genta lässt grüßen, die Form liegt irgendwo zwischen einer Audemars Piguet Royal Oak mit einem Hauch Hublot, ohne dabei zur Hommage oder Kopie zu werden. Im Gegenteil: die Uhr hat eine eigene und edle Formensprache. Die geringe Gehäusehöhe trägt zum Tragekomfort bei.
Das Silikonband trägt sich angenehm, die Qualität ist hochwertig. Am Arm geschlossen wird es mit einer Dornschließe, die ebenso gut verarbeitet, perlgestrahlt und mit dem Markenlogo versehen ist.
Angenehm ist zudem eines: Weder der Boden noch das Zifferblatt wurden als Werbefläche für die Features der Uhr genutzt. Der Boden ist sparsam mit „Edelstahl – Saphirglas – 10 ATM“ graviert, und das Zifferblatt trägt nichts neben „Machia“ und „Chronograph“. Manche Marke nutzt beide Flächen, um eine Vielzahl von Top-Eigenschaften der Uhr zu markieren. Weniger ist dabei mehr – zudem vermittelt es Selbstbewusstsein!
Watchthusiast-Fazit:
Der Chronograph von Machia ist eine Top-Uhr, und nicht nur perfekt dann, wenn morgens die Zeit knapp ist. Ob man das nun Daily Rocker nennen möchte oder einfach eine optimale Alltagsuhr – beide Titel hat diese Uhr verdient. Der Preis für die Uhr in verschiedenen Varianten beträgt 269 Euro – für die Ausstattung ein echtes Schnäppchen.
Besser noch: Die Variante mit weißem Zifferblatt, schwarzen Totalisatoren und PVD-schwarzer Lünette ist im Angebot. 249 Euro kostet der Chronograph aktuell – ein Schnapperpreis. Selten passiert es bei Testuhren, dass ich einen spontanen „Haben-will-Reflex“ habe: Aber eine Machia bleibt direkt in meiner Sammlung. Gesehen und gekauft!