Review & Test

Review: Constantin Weisz Vintage Pilot „AS1985“

Dirk Motz, Inhaber von Constantin Weisz, ist aus dem Uhren-Teleshopping eine bekannte Figur. Neben den regelmäßigen Sendungen auf 123.tv betreibt er auch einen kleinen, aber feinen Webshop, in dem sich manche Spezialität aus seinem Programm finden lässt.

Historische Werbung des Rohwerke-Herstellers Adolph Schild.

Dazu gehört auch die Fliegeruhr im Vintage-Design mit einem interessanten Herz: Einem Uhrwerk aus der Fertigung von Adolph Schild. Die 1983 zuletzt tätige Werkefabrik mit Sitz im schweizerischen Grenchen stellte mechanisch sehr hochwertige Uhrwerke her, die auch heute technisch noch auf der Höhe der Zeit sind. So auch das AS 1985, das in den 1960ern Jahren auf den Markt kam. Schnell begannen führende Marken mit dem Einbau der Uhrwerke, darunter auch die Rolex-Tochter Tudor. Die von Constantin Weisz genutzten Uhrwerke wurden für Bucherer gebaut und tragen dementsprechend eine Bucherer-Gravur auf dem Rotor.

© Thomas Gronenthal

Gehäuse & Verarbeitung

Das Gehäuse besteht aus Edelstahl mit einer Beschichtung in IP-Gunmetall. Die sanft graue Farbe passt sehr gut zum Thema einer Fliegeruhr – wenn auch für diesen alleinigen Zweck eine matte Beschichtung ideal wäre. In diesem Fall eines Boulevard-Fliegers aber passt auch die glänzende Gestaltung. Die große Zwiebelkrone nimmt das Fliegerthema ebenfalls auf. Interessant: Die Krone ist auch ein Drücker und verstellt das Datum. Ein Druck setzt den Tag einen vor.

© Thomas Gronenthal

42 Millimeter Durchmesser sind stattlich, aber nicht zu groß. Eine umlaufende Kannelierung ziert die Flanken des Gehäuses, die Bandanstöße sind mit Zierschrauben versehen. Als Deckglas kommt oben gewölbtes und entspiegeltes Saphir zum Einsatz, der Glasboden ist mit Mineralglas versehen. Statt eines Vollgewindes wurde der Boden wesentlich aufwendiger sechsfach mit Edelstahlschrauben verschraubt, die Wasserdichte beträgt 50 Meter.

Alle Bauteile sind sorgfältig verarbeitet und machen einen qualitativ guten und hochwertigen Eindruck.

© A. Gronenthal

Das Zifferblatt ist im typischen Design der Fliegeruhren gehalten und verfügt daher auch über eine sehr gute Leuchtausstattung. Der rote Sekundenzeiger setzt einen optischen Akzent, und eines ist allen Zeigern gemein: Die Länge ist perfekt.

Das Uhrwerk

Der Antrieb – das AS 1985 – wurde für Bucherer hergestellt. Es ist – wie damals üblich – nicht verziert, aber technisch aufwendig. Mit einer Schlagzahl von 21.600 A/h ist es für lange Laufzeit und Präzision optimiert. Und präzise waren diese Werke bereits ab Fabrik: Der Rotor trägt nicht nur die Gravur von Bucherer als damaligem Abnehmer, sondern auch den Hinweis „Adjusted in three positions“. Damit wurde das Werk bereits bei Fertigung in drei Lagen reguliert, mehr als der gängige Durchschnitt. Natürlich wurde es vor dem Einbau bei Constantin Weisz komplett zerlegt und neu geschmiert. Das übernimmt ein Spezialatelier in der Schweiz und macht so aus dem unbenutzten Lagerfund ein wertvolles Vintage-Uhrwerk, das es sonst kaum noch neu gibt. Nur ein Schweizer Unternehmen bietet ein sehr ähnliches Uhrwerk, das AS 1895, in einer Taucheruhr für 5.900 Schweizer Franken.

© Thomas Gronenthal

Die Gangwerte der Constantin Weisz tragen der Regulierung Rechnung: Es läuft auf der Zeitwaage mit durchschnittlich plus sechs Sekunden auf 24 Stunden und damit sehr präzise. Am Arm ist die Genauigkeit sogar noch besser und pendelt sich bei plus drei Sekunden pro Tag ein.

Armband & Komfort

Das Armband ist Geschmackssache, aber historisch passend und sehr komfortabel. Das weiche Lederband ist aus Wildleder, natürlich gegerbt, und sorgfältig verarbeitet. Eine Unterlage wie bei klassischen Fliegeruhren rundet das Bild ab – verdeckt aber leider den Glasboden und damit den Blick auf das schöne Uhrwerk. Da aber der Bandanstoß mit 22 Millimeter ein Standardmaß hat, und die Schließe mit einem Anstoß von 20 Millimetern ebenfalls übertragen werden kann, ist die Montage eines alternativen Bandes kein Problem und auch vom Laien zu bewerkstelligen.

© Thomas Gronenthal

Watchthusiast-Fazit:

Mit 799 Euro kostet die Uhr fast 5.000 Euro weniger als das einzige am Markt erhältliche Wettbewerbsmodell. Die Verarbeitung ist – typisch für Constantin Weisz – sehr gut, und das Uhrwerk eine rare Perle, die hier einen ansprechenden Rahmen bekommen hat. Aktuell ist diese Uhr, die im übrigen auf 99 Stück limitiert und entsprechend nummeriert ist, nur im Webshop von Constantin Weisz zu haben und jeden Euro wert. Und noch eine gute Nachricht: Wer beim Checkout den Code „watchthusiast“ eingibt, bekommt 25 Prozent Nachlass auf die Constantin Weisz Vintage Pilot mit dem seltenen AS 1985 für weniger als 600 Euro….

Auch bei Nacht perfekt ablesbar: Es ist 8:25! © Thomas Gronenthal

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