Neues aus der UhrenweltReview & Test

Review: Kronhauser Automatic Sport

Die deutsche Marke Kronhauser hat ein neues Modell vorgestellt und ist damit von eher salopp-elegant wie bei den schon vorher hier getesteten Uhren den Schritt zu mehr Sportlichkeit gegangen. Die Kernwerte – das aufgeräumte Zifferblatt, die herrlich gestalteten Ziffern und Zeiger – sind dabei geblieben. Die Automatic Sport in Jet-Black kommt wahlweise am Leder-, oder wie hier im Test, am Milanaiseband aus Edelstahl. Die Sportlichkeit wird vor allem durch das mattierte Gehäuse, und die roten Farbakzente auf Zifferblatt und Zeigern hervorgehoben. Und das ist gelungen: Die Uhr wirkt auf den ersten Blick wertig, die Ablesbarkeit ist hervorragend. Auch das Tragegefühl ist bestens, die Uhr mit dem Stahlband ist am Handgelenk gut balanciert.

© Thomas Gronenthal

Gehäuse & Band

Das Gehäuse ist mehrteilig: Lünette und Glas sind aufgepresst, der verglaste Boden mit sechs Schrauben befestigt. Damit erreicht die Uhr eine Wasserdichte von 50 Metern, die zum Duschen nach dem Workout locker ausreicht. Die Verarbeitung ist sehr gut, alle Teile sind sorgfältig bearbeitet und satiniert. Nach unten ist das Gehäuse geformt wie ein Kieselstein: Rund und glatt, was zusammen mit den tief heruntergezogenen Bandanstößen ein angenehmes Tragegefühl ergibt. Die Krone ist ebenso mattiert und trägt das Kronhauser-Logo, das leichte Reminiszenzen an die Schweizer Uhrenmarke Eterna mit sich bringt.

© Thomas Gronenthal

Das Armband ist ebenso mattiert, gut verarbeitet und mit einer Klappschließe mit Sicherheitsbügel ausgestattet. Damit ist die Uhr sicher am Arm befestigt, trotz alledem wünscht man sich insgeheim ein Milanaiseband mit Faltschließe. Damit wäre das Anlegen noch einfacher. In Anbetracht des Preises ist das aber Wunschdenken, die Uhr bietet so schon ein Maximum an Ausstattung.

Das Miyota 821A in der Kronhauser. © Thomas Gronenthal

Werk & Gangwerte

Als Uhrwerk kommt, wie in den vorigen Modellen auch, ein Miyota 821A zum Einsatz. Das Uhrwerk genießt den Ruf der Unzerstörbarkeit und gilt neben den Seiko-Werken als Traktor der beiden großen japanischen Hersteller. Miyota gehört zur Citizen-Gruppe.

Das Uhrwerk ist sauber in einem Werkhaltering aus Metall verschraubt: Das ist eine wertige Konstruktion. © Thomas Gronenthal

Das Uhrwerk ist auf der Dreiviertelplatine mit Streifenschliff veredelt, der Rotor ist skelettiert. Tatsächlich ist auch dieses Uhrwerk aus der neuesten Generation und verfügt über einen Sekundenstopp – ein Detail, das bei den Uhrwerken von Miyota aus der 82XX-Reihe lange Jahrzehnte fehlte. Die Gangwerte sind gut: Im Mittel am Arm geht die Uhr sieben Sekunden am Tag vor, auf der Zeitwaage zeigen sich indes die typischen Lageschwankungen. Der Vorlauf liegend beträgt elektronisch gemessene acht Sekunden, in hängenden Lagen streuen die Werte weiter nach oben und klettern über plus zehn Sekunden am Tag. Dennoch: Das sind für dieses Uhrwerk sehr solide und vor allem absolut alltagstaugliche Werte.

Bei der Testuhr hält sich das Stottern des Sekundenzeigers in sehr engen Grenzen bzw. ist kaum merkbar. Durch den indirekten Antrieb außerhalb des direkten Kraftflusses des Uhrwerks neigt der bei den Werken der Miyota 82XX-Werke gerne zum Stottern. Das hat keinen Einfluss auf die Genauigkeit und ist nur in der Luft zwischen den Zähnen der Räder bedingt – kann aber den ein oder anderen Uhrenträger irritieren.

Zeiger & Zifferblatt

Das Blatt setzt Akzente und Kontraste. Während das Blatt selber schwarzmatt ist, sind die Zeiger und Ziffern weiß. Die Viertelstundenindexe wie auch die Spitzen von Stunden- und Minutenzeiger sind rot gefärbt und erinnern an Instrumente von Sportwagen. Besonders gefallen die Form der Ziffern und die sehr schlanken, aber bestens ablesbaren Zeiger. Der Sekundenzeiger verzichtet auf das sonst übliche Gegengewicht, was der Optik zugute kommt. Es sieht harmonisch und wertig aus, und hebt sich vom sonstigen Standard der Sekundenzeiger wohltuend ab. Die Verarbeitung ist makellos, keine Fehler oder Staubkörnchen trüben den Blick. Interessant ist die komplette Beschichtung der Zeiger mit Leuchtmasse, ausgenommen die roten Akzente.

Das Uhrglas aus künstlichem Saphir ist sauber eingepresst, eine Datumslupe setzt einen weiteren Akzent und hilft, das Datum gut ablesen zu können. Das gilt allerdings nur für die direkte Sicht auf die Uhr: Bei leicht schrägem Blick sind die Datumssziffern nicht mehr lesbar – ein Kompromiss, mit dem Rolex schon seit Jahrzehnten lebt.

© Thomas Gronenthal

Watchthusiast-Fazit:

Ich lasse das Preisschild immer gerne bis zum Ende offen. Hier stehen 298 Euro auf dem Kassenzettel, wenn die Uhr online bei Kronhauser erworben wird. Das ist ein fairer und in Anbetracht der Qualität sehr guter Preis. Ich persönlich würde mir bei der gezeigten Qualität der gesamten Uhr noch wünschen, demnächst das schnellschwingende und qualitativ noch bessere Miyota 9015 durch den Glasboden sehen zu können. Dann dürften auch gerne 398 Euro auf der Rechnung stehen – das Gesamtpaket der Kronhauser würde davon noch weiter profitieren. Aber auch so ist diese Uhr solide, elegant und sportlich und bietet ein wertiges Erscheinungsbild bei sehr hohem Tragekomfort. Und habe ich bereits erwähnt, wie gut mir die Ziffern und Zeiger gefallen? Für mich persönlich ein echtes Alleinstellungsmerkmal bei Kronhauser!

Im Halbdunkel werden die Leuchtzeiger und -ziffern bereits sichtbar. Auch der Sekundenzeiger wurde mit Leuchtmasse beschichtet. © Thomas Gronenthal

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1 Kommentar

  1. Wir wissen doch alle, was in diesen Microbrands so rumwerkelt…
    Miyota, Seagull… deswegen sind die ja so langweilig.
    Dann lieber eine Prodiver Invicta

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