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Review: Stralmatic Dänholm Diver Automatik

Zugegeben, bei den Uhrenstädten Glashütte, Genf und La-Chaux-de-Fonds ist Stralsund schon etwas exotisch. Aber die Stadt in Mecklenburg-Vorpommern ist die Heimat von Stralmatic – einer Uhrenmarke, die schon seit einigen Jahren am Markt ist. Gelegen am Strelasund, der Meerenge an der Ostsee, welche die Insel Rügen vom Festland trennt, hieß die Marke eine Weile allerdings Strelamatic. Die Umbenennung in Stralmatic macht die Nähe zur Stadt Stralsund noch klarer – und gerade bei einer Taucheruhr kann ein Hauch hanseatische Tradition nicht schaden.

© Thomas Gronenthal

Gefertigt werden die Uhren tatsächlich bei PointTec, die ja bereits mit Marken wie UMF Ruhla oder Zeppelin bewiesen haben, was für hochwertige Uhren aus der eigenen Produktion kommen. Und auch die Stralmatic, in diesem Fall benannt nach der Insel Dänholm im Strelasund zwischen Rügen und Stralsund, zeigt auf den ersten Blick schöne Details und eine gute Qualität. Das massive und schwere Stahlgehäuse ist bis zu 200 Meter wasserdicht, Krone und Boden sind verschraubt, der Durchmesser beträgt 44 Millimeter – aber keine Sorge, am Arm wirkt die Uhr sehr harmonisch und keinesfalls zu groß. Die Gehäusehöhe beträgt 13 Millimeter. Die Ausstattung ist hochwertig: Das Frontglas ist Saphirkristall, entspiegelt, aber auch das Bodenglas – bei vielen Herstellern nur aus Mineralglas – besteht aus künstlichem Saphir. Die Krone arbeitet geschmeidig, das Gewinde ist sauber geschnitten und lässt sich optimal bedienen. Die Einlage der Lünette ist aus Keramik – und spätestens im Dunkeln fällt auf, dass die Ziffern und Striche in der Lünette nachleuchtend sind. Und die Leuchtkraft überzeugt: Auch nach einiger Zeit lässt sich noch alles problemlos ablesen.

Wenn der Leuchtturm Pate steht: Optimale Nachtablesbarkeit. © Thomas Gronenthal

Besonders ist auch das Zifferblatt: Die gesamte Gestaltung fällt aus dem Rahmen und ist dank eines individuellen Designs eine willkommene Abwechslung im Taucheruhrenbereich. Zunächst ist das Blatt mit einem Farbverlauf – von Grün zu Antrazit. Die Zahlen und Indexpunkte sind aufgesetzt und leuchten um Dunkeln ebenfalls satt. Ein separat aufgesetzter Ring mit schräger Fase trägt die Minuterie. Dadurch bekommt das Zifferblatt eine schöne optische Tiefe. Auch aus dem Rahmen fallen die Zeiger – sie sind skelettiert. Nur die Spitzen von Stunden und Minute sind weiß mit Leuchtmasse gefüllt, Der Sekundenzeiger ist ebenfalls in mattem Schwarz gehalten mit einer roten Spitze. Hier könnte tatsächlich der Kontrast etwas besser sein, um die flüssige Bewegung der Sekunde auf dem Zifferblatt besser sehen zu können.

Skelett-Zeiger und ein wunderschöner Farbverlauf zwischen Grün und Anthrazit: Das Zifferblatt macht was her. © Thomas Gronenthal

Allerdings braucht man den Sekundenzeiger kaum, zumindest nicht um die Abweichung der Zeit zu messen. Zum Einsatz unter dem Saphirglasboden kommt ein STP 1-11, ein zum ETA 2824-2 baugleiches Kaliber, das ebenfalls in der Schweiz gefertigt wird. Anders als die Basiskaliber von ETA oder Selitta kommt es in einer wunderschön verzierten Elaboré-Variante mit Wölkchenschliff auf den Brücken und Kloben sowie Genfer Streifen auf dem vergoldeten Rotor. Und die Gangwerte des Uhrwerks mit 26 Steinen – einem mehr als das ETA-Original – sind hervorragend. Der Abfallfehler beträgt zwischen 0,0 und 0,1 ms, und die Abweichung auf 24 Stunden lässt sich kaum messen: Weniger als zwei Sekunden Vorgang hat das Werk in liegenden Lagen, in hängenden ist der Wert noch geringer und pendelt sich bei 0 ein. Die Amplitude bei Vollaufzug beträgt knapp 300 Grad, nach 24 Stunden Gangdauer sind noch 260 Grad in liegenden Lagen übrig. Das ist ausgezeichnet – und auch am Arm so. Nach einigen Tagen Tragetest hat das STP 1-11 knapp drei Sekunden gewonnen.

Perlierung, Genfer Streifen, die Oberflächen sind rhodiniert oder vergoldet – neben den sehr guten Gangwerten ist das Swiss Made-Kaliber STP 1-11 auch optisch eine Augenweide. © Thomas Gronenthal

Am Arm wird das solide Gehäuse mit einem massiven Stahlband befestigt. Die Glieder sind zwar massiv, aber leider nicht mehrteilig. Die Verarbeitung des Armbandes ist dennoch sehr gut, keine scharfen Kanten stören den Träger. Durch die verstifteten Glieder ist das Kürzen ein Kinderspiel – und es besteht keine Gefahr für weniger erfahrene Uhrenträger, die feinen Armbandschrauben mit nicht exakt passendem Werkzeug zu ruinieren.

Die Schließe der Uhr ist aus meiner Sicht der einzige echte Kritikpunkt, den sich die Uhr gefallen lassen muss. Sie ist noch breiter als das Armband – die Glieder haben an der Schließe wie am Gehäuse eine Breite von 22 Millimetern – und sehr blechern. Sie ist zwar mit dem Markenlogo verziert, wirkt aber ein wenig wie aus dem Baukasten. Eine schmalere und massivere Schließe würde die Uhr ungemein aufwerten. Bequem ist allerdings auch die montierte Schließe: Sie trägt sich wunderbar.

Bequem, aber könnte schöner sein: Die Schließe mit Markenlogo auf dem Sicherheitsbügel. © Thomas Gronenthal

Watchthusiast-Fazit:

Ok, über die Schließe musste ich meckern – der Rest der Stralmatic Dänholm entspricht aber einer weit höheren Preisklasse, als die Uhr wirklich ist. Denn real wird die Uhr mit einer Preisempfehlung von 599 Euro verkauft. Zwei Saphirgläser, Kermamiklünette, Made in Germany, verziertes Automatikwerk aus der Schweiz, aufwendiges Zifferblatt und solides Massivband – das ganze für den Preis: Das ist schon ein Knaller, und darf gerne gekauft werden. Zumal der Produzent PointTec zu den besten seiner Branche gehört, und wer denn möchte, kann in Stralsund auch den Erfinder Uhrenmarke besuchen: Den Uhrmacher Michael Voss.

Zu haben sind die Uhren übrigens auch bei 123.tv – dort gehören sie zu den Spitzenmarken aus dem vielfältigen Angebot und wird regelmäßig von Ike Fast präsentiert. In dem Fall schau sogar ich Shopping-TV, ohne das ich wegen Bluthochdruck dringend Medikamente brauche!

 

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