Review & Test

Review: Vario Empire Handaufzug mit Perlmutt-Zifferblatt

Erst ein Wort in eigener Sache: Es war länger still in diesem Blog. Manchmal überholt das Privatleben alles andere auf der rechten Spur. Langsam kehrt wieder Ruhe ein, und es ist Zeit, eine spannende Uhrenmarke vorzustellen: Vario aus Singapur.

© Thomas Gronenthal

Der Microbrand Vario wurde 2016 gegründet. 2020 machte das Unternehmen mit einer Kickstarter-Kampagne von sich reden und brachte eine der schönsten Hommagen an die klassischen Trench-Watches aus dem ersten Weltkrieg auf den Markt. Das Sortiment ist generell geprägt von Uhren, die sich an den Design-Highlights der Vergangenheit orientieren und dennoch Eigenständigkeit in die aktuelle Zeit bringen. Die Vario Empire ist eine vom Art Deco inspirierte Uhrenserie, und insbesondere die Test-Uhr mit weißem Perlmutt-Zifferblatt und schwarzem Zahlenring zeigt die Eleganz der damaligen Zeit. Die Empire hat einen Durchmesser von 38 Millimetern und ist damit von Herren, aber auch Damen wunderbar tragbar. Die Bauhöhe von 11 Millimetern passt unter die Hemdmanschette, macht aber auch am sommerlichen Arm mit Poloshirt eine gute Figur.

© Thomas Gronenthal

Dresswatch mit sportlicher Note

Obwohl die Empire in der Anlage eher eine Dresswatch ist, hat das Gehäuse auch eine sportliche Note: Unterschiedliche Ebenen und Oberflächen wechseln sich ab und zeigen vor allem eines – eine sehr sorgfältige Verarbeitung, die optisch wie haptisch Freude macht.

© Thomas Gronenthal

Das Mittelteil des Gehäuses hat einen Bürstenschliff, die Oberseite wie die Lünette sind hochglanzpoliert. Die bauchige Lünette hält ein Saphirglas, das zudem eine innere Entspiegelung zur reflexfreien Ablesbarkeit hat. Gespart wurde ebenso nicht am Gehäuseboden: Das verschraubte Teil sorgt für Wasserdichte bis 50 Meter und nutzt ebenfalls ein Saphirkristallglas, um den Durchblick auf das Uhrwerk zu gewährleisten. Das zweite Saphirfenster ist kein Standard und macht die Uhr robust. Auch die Zwiebelkrone aus Edelstahl ist sorgfältig verarbeitet und zudem griffig. Das ist auch nötig – denn einmal am Tag braucht das Uhrwerk neue Spannung auf der Zugfeder.

© Thomas Gronenthal

Handarbeit am Uhrwerk

Zwar ist der Antrieb aus dem Hause Miyota, aber eben nicht aus der bekannten 82xx-Reihe mit Automatik. Vario nutzt eines der selten anzutreffenden Kaliber der japanischen Manufaktur: Das Miyota 6T33 ist ein reines Handaufzugwerk und schwingt mit einer Frequenz von 28.800 A/h (Halbschwingungen pro Stunde). Bei 40 Stunden Gangreserve ist es absolut alltagstauglich und zudem sogar skelettiert, um ein wenig Einblick in die faszinierende Technik der sich drehenden Räder zu bekommen. Ein einziger Wermutstropfen am Werk sind die Gravuren vom Hersteller Miyota – denn ohne sähe das Uhrwerk noch besser aus. Dafür sind die Gangwerte exzellent und liegen in keiner Lage bei mehr als plus sechs Sekunden Abweichung am Tag – das ist hervorragend.

© Thomas Gronenthal

Perlmutt-Zifferblatt

Ein echter Hingucker ist das Zifferblatt: Mehrere Lagen aus unterschiedlichen Materialien sorgen für optische Tiefe, und der sanfte Schimmer des Perlmutts ist vor allem unter Sonnenlicht ein Genuss. Der schmale Ziffernring setzt einen Kontrast und ist mit wunderschönen Ziffern-Appliken versehen, in der Optik des Art Deco. Die abgesetzte Minuterie setzt noch einen Akzent – insgesamt ist die Optik hochwertig und elegant und wird durch die skelettierten Zeiger noch weiter abgerundet. Beeindruckend ist die Verarbeitung, die auch unter der Lupe dem strengen Testauge gerecht wird.

© Thomas Gronenthal

Am Arm befestigt wird die Uhr mit einem Band aus italienischem Leder im Vintage-Stil in der Farbe Onyx Black. Das genarbte schwarze Leder ist von hoher Qualität, am Gehäuse beträgt der Anstoß 20 Millimeter – und passend zur Eleganz der Uhr verjüngt sich das Band auf 16 Millimeter. Dank der Standardmaße kann auch ein markenfremdes Band montiert werden.

Watchthusiast-Fazit:

Die Vario Empire in der Handaufzugsversion kostet im Webshop der Marke 428 US-Dollar. Für um die 400 Euro bekommt man eine nicht nur schöne Uhr, sondern auch noch einen eleganten Zeitmesser mit einem wunderschönen Zifferblatt. Wer lieber eine Alternative zu Perlmutt haben möchte: Kein Problem. Im Webshop gibt es noch weitere Varianten, zudem sollte man auch zukünftig ein Auge auf die Neuerscheinungen von Vario haben. Die hochwertig gefertigten Uhren wissen zu gefallen – und zu überzeugen. Der Preis ist verdächtig günstig – zwei Saphirgläser, Handaufzug-Werk und ein hochwertiges Lederband: Das schaffen andere Microbrands nur für mehr Geld. Wer übrigens nicht auf Automatik verzichten will: Auch das gibt es, mit einem Seiko NH 38A.

 

 

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1 Kommentar

  1. schlicht und klassisch schöne Uhr

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