Die Baselworld hat erst vor wenigen Wochen ihre Tore für dieses Jahr geschlossen, die Neuheiten stehen bereits beim Juwelier zum Verkauf. Und das nicht nur bei Konzessionären in erster Lage – auch das Internet offeriert die ersten Baselworld-Neuheiten, allerdings „Made in China“.
Plagiate haben in den vergangenen Jahren eine erstaunliche Evolution durchschritten. Was noch billigster Schund an den Stränden dieser Welt war, kann mittlerweile nicht nur auf den ersten, sondern auch den zweiten Blick täuschen.
Nicht nur im Tagesgeschäft der Pfand- und Leihhäuser sorgt das mittlerweile für Probleme, wenn kaum zwischen echter und gefälschter Ware unterschieden werden kann. Auch immer mehr professionelle Verkäufer im Zweitmarkt fallen auf gefälschte Uhren herein. Noch immer gibt es verschiedene Qualitätsstufen der Uhren, die aus Asien weltweit exportiert werden. Eine Vielzahl davon verfügt nach wie vor über klassische Fehler und können sehr schnell als Repliken enttarnt werden. Doch einige Hersteller in China haben sich spezialisiert und stellen sogenannte Super-Reps her. Diese Uhren sind täuschend ähnlich, passende Verpackungen und sogar entsprechend nummerierte Papiere sind gegen kleine Aufpreise ebenso erhältlich.
Schnell und immer besser
Erstaunlich ist dabei die Geschwindigkeit, mit der die Fälscherfabriken neue Modelle auf den Markt bringen. Die größten Sprünge hat diese Industrie der dunklen Seite dabei in den letzten fünf Jahren gemacht. Zum einen erleichtern qualitativ höherwertige Uhrwerke größerer Hersteller wie Seagull oder Hangzhou das Fälschen ganzer Uhren. Nahezu alle gängigen Kaliber von ETA werden nachgebaut, der Patentschutz der Originale ist ausgelaufen. Für Plagiate allerdings werden die Werke teilweise mit einer Punze von ETA versehen, was das Werk wiederum illegal werden lässt. Auch echte ETA-Werke, sowohl neu wie auch gebrauchte und instandgesetzte Werke werden verbaut. Qualitativ gute Nachbauten gibt es vom ETA 2824-2, 2836-2 – teilweise ergänzt mit einer GMT-Funktion mit einem dritten Zeiger – auch das 2892-2 wird nachgebaut, ebenso das ETA-Valjoux 7750 sowie die Varianten mit Kalender (7751) oder das Tricompax-Werk 7753. Für großvolumige Uhren stehen auch gefälschte Valgranges-Werke auf der Basis des 7750 zur Verfügung.
In der nächsten Folge: Eigene Uhrwerke – warum ein Rolex Kaliber 3135 nicht immer „Swiss Made“ ist….