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Review: Zeppelin 100 Jahre Zeppelin 76181 mit ETA 7753

Ferdinand Adolf Heinrich August Graf von Zeppelin wurde 1838 in Konstanz geboren und gilt bis heute – weit über seinen Tod 1917 hinaus – als Entwickler und Begründer des Starrluftschiffbaus. Bis heute heißen diese Transportmittel, deren berühmtester Vertreter die „Hindenburg“ war, Zeppelin. Das Unternehmen existiert heute noch und betreibt mit dem Zeppelin NT noch immer Luftschiffe am Standort Friedrichshafen am Bodensee.

Die Uhren mit dem Namen Zeppelin hingegen kommen aus Ismaning bei München und werden bei PointTec hergestellt. 1987 wurde das Unternehmen gegründet, mit Marken wie Maximilian für Funkuhren oder Iron Annie und Zeppelin gehört PointTec fest in die deutsche Landschaft von Herstellern hochwertiger Uhren. Zum Test steht ein Automatik-Chronograph aus der Kollektion „100 Jahre Zeppelin“, Ref. 76181, ausgestattet mit einem ETA 7753.

© Thomas Gronenthal

Eigenständiges Design

In der Preisklasse – Chronographen unter 2.000 Euro – finden sich wenige Uhren mit einem ausgeprägt eigenen Design. Nicht so die Zeppelin: Das gebürstete Gehäuse aus Edelstahl ist mehrteilig und folgt einer eigenen Designphilosophie. Die Flanken zitieren formal Elemente der Rumpfform eines Luftschiffes, die Verarbeitung ist ausgezeichnet. Sauber gefertigt finden sich weder scharfe Kanten noch Fehler in der Verarbeitung. Das fällt vor allem bei Details wie dem Boden auf: Die Gewinde sind so sauber geschnitten, das die Öffnung des Bodens eine Freude ist. Das setzt sich auch bei den Drückern fort: Drei Drücker zieren das Gehäuse, zwei zur Nutzung der Stoppuhr sowie der Drücker zur Korrektur des Datums. Die Bedienung ist einwandfrei, Stoppvorgänge lassen sich sauber und knackig starten, stoppen und zurückstellen. Auch die Schnellverstellung des Datums arbeitet hervorragend. Drücker und Krone sind nicht mattiert gebürstet, sondern matt sandgestrahlt.

© Thomas Gronenthal

Wasserdicht ist die Uhr bis 50 Meter, der Durchmesser beträgt 42 Millimeter, die Höhe 16 Millimeter bei einem Gewicht mit Band von 155 Gramm. Das obere Glas besteht aus gewölbtem Saphirkristall, es ist ebenso sauber mit einem Dichtring eingepresst wie das Bodenglas zur Betrachtung des verzierten Uhrwerks.

Der Antrieb: Das Valjoux/ETA 7753

Das 7753 ist ein direkter Verwandter des ETA 7750 mit dem Unterschied der Anordnung der Stoppzifferblätter. Dabei zieht der Minutenzähler von zwölf auf drei Uhr um und bildet die typische Anordnung eines Tricompax-Chronographen. Seit den 1970er Jahren wird das 7750 gebaut, das 7753 gibt es seit knapp 20 Jahren. In der Zeppelin wird es in verzierter Version verbaut: Brücken und Kloben sind mit Perlage – Wölkchenschliff – versehen, während der Rotor Genfer Streifen trägt. Bei ETA heißt diese Variante Élaboré. Das Uhrwerk in der Testuhr ist nicht als Chronometer zertifiziert, aber erreicht trotzdem auf der elektronischen Zeitwaage zum Test des Ganges beeindruckende Werte. Nicht nur sind die Amplituden bei Vollaufzug und nach 24 Stunden hervorragend, auch die Abweichung ist extrem gering. In liegenden Lagen – Zifferblatt oben oder unten – läuft das 7753 mit 0 Sekunden / 24 Stunden, in hängenden Lagen mit geringem Vorgang von maximal plus drei Sekunden / 24 Stunden.

© Thomas Gronenthal

Die Nutzung der Chronographenfunktion lässt die Amplitude naturgemäß leicht sinken, die Präzision jedoch bleibt erhalten. Auch nach 25 Stunden Ablauf der Zugfeder sind die Gangwerte noch immer sehr gut. Am Arm gemessen lässt sich während des Tragetests von einer Woche kaum eine Abweichung messen – eine sehr gute Regulierung wurde an diesem Werk vorgenommen.

So soll das aussehen: Das ETA 7753 ist mit einem soliden Werkhaltering aus Metall in das Gehäuse gesetzt und mit Briden verschraubt. © Thomas Gronenthal

Zifferblatt & Zeiger

Das Zifferblatt ist versilbert und macht dem Thema Luftfahrt alle Ehre. Die Ablesbarkeit ist trotz der Vielzahl an Skalen sehr gut, zwei Skalen ermöglichen praktische Zusatzfunktionen für jene, die damit umzugehen wissen. Die Tachymeter-Skala kann zur Messung von Geschwindigkeiten genutzt werden, die kleinere Telemeter-Skala zur Messung des Abstandes beispielsweise eines Gewitters durch die Schallverzögerung. Auffallend: Die Länge aller Zeiger ist perfekt gewählt – ein Detail, was auch namhafte Hersteller manchmal übersehen…. Die Bedruckung ist sorgfältig, die Indexpunkte für die Stunden sind appliziert. Schön: Das Zifferblatt ist gewölbt und schmiegt sich unter das Saphirglas. Stunden- und Minutenzeiger sind in Breguet-Form und schwarz lackiert. Die Zeiger für Stoppminute und -stunde sind ebenso geschwärzt. Der ständig laufende Sekundenzeiger auf der Neun-Uhr-Position ist in Silber gehalten und ein Dauphinezeiger. Insgesamt ein stimmiges Zifferblatt, das dem Design des Gehäuses folgt!

Gut zu sehen: Das gewölbte Zifferblatt. © Thomas Gronenthal

Band & Schließe

© Thomas Gronenthal

An den Arm kommt die Uhr mit einem Lederband aus Shell Cordovan – Pferdeleder. Das besondere Material ist robust und unempfindlich und wurde vor allem von Nomos aus Glashütte bekannt gemacht. Das hochwertige Band ist sorgfältig verarbeitet und scheint aus der deutschen Fertigung von Rios aus Augsburg zu stammen. Zu Beginn des Tragetests ist es etwas steif, passt sich aber schnell dem Arm an und ist komfortabel. Die Dornschließe ist eher einfach, zumindest aber mit dem Zeppelin-Logo versehen. Sie ist auf Hochglanz poliert, was nicht zu 100 Prozent zu dem mattierten Gehäuse passt. Wer möchte, kann das schnell mit einem Schleifvlies aus dem Baumarkt nachholen. Der Tragekomfort generell ist trotz des Gewichts sehr gut, die Uhr liegt gut am Arm, rutscht nicht, und passt auch unter Hemdmanschetten.

© Thomas Gronenthal

Watchthusiast-Fazit:

Schauen wir uns mal um in der Preisklasse um 2.000 Euro: Tissot bietet beispielsweise den Chronograph Heritage 1973, ebenfalls mit ETA 7753, zum Preis von 1.990 Euro. Bereits 2.590 Euro kostet die neue Sinn 158, deren Sellita SW510 baugleich mit dem ETA 7753 ist.

1.599 Euro ruft PointTec für die Zeppelin 76181 auf. Das ist ein Knallerpreis für einen automatischen Chronographen mit verziertem Swiss Made-Herz, sehr guter Verarbeitung und einer gelungenen Regulierung, die eine Zertifizierung als Chronometer fast überflüssig macht. Das eigenständige Design macht die Uhr noch wertiger – zumindest in meinen Augen – und ergibt ein sehr stimmiges Gesamtbild. Eine klare Kaufempfehlung und sicher eine Referenz in der Preisklasse unter 2.000 Euro.

© Thomas Gronenthal

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