Die hohe Kunst der Uhrmacherei kennt viele Formen. Aber selbst Uhrenliebhaber möchten sich nicht immer mit einem Chronometer im Wert von mehreren tausend Euro schmücken. Alternativen gibt es indes genug zum Rasenmähen, Schwimmen oder Barbecue. Wer jedoch vor einer Daniel Wellington oder einer ICE-Watch zurückschreckt, findet eine qualitative Alternative aus Hamburg. Pop-Pilot heißen die bunten Uhren, die alle eines gemeinsam haben: sie haben die klassische Optik einer Fliegeruhr, tragen jeweils auf dem Zifferblatt den IATA-Code eines internationalen Flughafens und werden meist am Nylon-Durchzugband – dem „Nato-Strap“ – getragen. Die Uhren sind in verschiedenen Durchmessern für Damen und Herren zu haben, die Testuhren haben 36,5 Millimeter sowie 42 Millimeter.
Die Hardware
Eine Quarzuhr für 180 Euro in der Herrenversion, 129 Euro in der Damenversion – viel kann da nicht dran sein, mag manch Uhrenconnaisseur denken. Weit gefehlt. Die Pappschachtel folgt zwar ausschließlich der Funktion einer Verpackung und gefällt dadurch mehr als jede voluminöse Box aus Plastik, die Uhr jedoch fühlt sich gleich ausgesprochen solide an. Ein Edelstahlgehäuse (316L) mit sehr sauberem Finish und ein sorgfältig eingepresstes Uhrglas aus künstlichem Saphir (Damenversion: Mineralglas) freuen das Auge, ein anständiges Gewicht freut den Tastsinn. Auch das Armband aus gewebtem Nylon mit Stahlschließe und -ösen sorgt für einwandfreien Tragekomfort. Selbst ein Handgelenk, das normal IWC-verwöhnt ist, findet spontanen Gefallen am dem Pop-Piloten. Der massive Stahlboden ist verschraubt und sorgt für eine Wasserdichte von 100 Metern. Zum Schwimmen, Duschen und Baden ist das mehr als ausreichend. Wenn nach dem Strandbesuch eine Reinigung von Uhr und Band anstehen, kann das auch als NATO-Strap bezeichnete Durchzugband leicht und ohne Werkzeug abgenommen und gewaschen werden.
Bei der Herrenversion ist auch die Krone aus Edelstahl verschraubt, die Damenversion kommt ohne verschraubte Krone aus, ist allerdings auch nur bis 30 Meter wasserdicht. Der Gehäuseboden ist mit einer schön ausgeführten Gravur versehen: „Tempus fugit, pop manet“ – die Zeit verrinnt, aber die Pop bleibt. Das ist Anbetracht der Qualität absolut zutreffend.
Das Zifferblatt ist im klassischen Look einer Fliegeruhr gehalten, mit großen Ziffern und klar ablesbaren Zeigern. Bewusst wurde auf eine Datumsanzeige verzichtet, um den Freizeitcharakter zu unterstreichen. Bei dem getesteten Herrenmodell sind Blatt und Zeiger mit Leuchtmasse versehen, die ein Ablesen im Dunkeln erleichtert. Die Damenuhr trägt nur Leuchtzeiger, was aber nicht stört. Hier wurden die Ziffern in Chrom auf das Blatt appliziert.
Im Inneren kommt ein zuverlässiges Quarzwerk von Miyota zum Einsatz. Das Unternehmen der Citizen-Gruppe ist für zuverlässige Uhrwerke bekannt, dementsprechend sind die Gangwerte quarz-typisch hervorragend. Die Zeiger wurden sorgfältig montiert, die Abweichung des Werkes beträgt pro Monat knapp zwei Sekunden. Überraschend ist der solide Werkhaltering aus Metall, der das Uhrwerk sicher im Gehäuse fixiert und bei modischen Uhren unter 500 Euro so gut wie nie zu finden ist. Ein unsichtbares Detail, das für die Sorgfalt des Herstellers spricht. Wer allerdings weiß, das hinter der Pop-Pilot die Hamburger Maßuhrenmanufaktur Fischer & Cie steht, versteht diese Liebe zum Detail!
Value for money: Das Watchthusiast-Fazit
Selten hat eine einfache Quarzuhr so in allen Details überzeugt. Die Qualität ist hoch, die Verarbeitung wertig, und selbst als eingefleischter Mechanik-Uhrenträger kann man sich er Faszination einer Pop-Pilot nicht entziehen. Ein Hauch Weltenbummler durch die IATA-Codierung der Airports, das Armband sorgt für sicheren und bequemen Sitz bei gleichzeitig wertigem Tragegefühl. Zumal man sich nicht underdressed fühlt – weder in der Freizeit, noch wenn die Uhr auch für den Bürotag am Arm verbleibt. Wer nach einer Uhr unter 250 Euro sucht, die auch hohe Ansprüche erfüllt und gleichzeitig das Leben nicht zu ernst nimmt, ist mit der Pop-Pilot sehr gut bedient.
Schön dass Sie immer wieder interessante neue Uhren vorstellen, vielen Dank.
Bei diesem Bericht frage ich mich, ob die Pop-Pilot ein Kind der wirtschaftlichen Notwendigkeit ist. Fischer & Cie beschwören auf ihrer Webseite ihre Leidenschaft für mechanische Uhren und versprechen: Eine batteriebetriebene Fischer & Cie wird es daher nicht geben!
Nun sind die Hamburger nicht die Ersten und auch sicherlich nicht die Letzten die Quarzwerke verarbeiten. Auch die Frankfurter Manufaktur Sinn produziert mit der (Q) eine Damenuhr mit Elektroantrieb.
Der Elektrobetrieb hat auch seine Vorteile – sie geht und geht und geht! Vor allem für eine Freizeituhr, die vielleicht nicht jeden Tag getragen wird, liegt hier sicher ein Mehrwert. Für den Hersteller war es zu Anfang eine Spaßuhr, die aber plötzlich enorme Begehrlichkeiten ausgelöst hat. Und wo ein Markt ist, soll er auch besetzt werden! Zur neuen Quarz-Damenuhr von Sinn wird später noch mehr hier zu lesen sein!
Hallo Michael,
Du hast schon Recht, unser Herz hängt an den mechanischen Uhren – keine Frage. Mit der Zeitgeber GmbH realisieren wir jedoch auch zahlreiche Uhrenprojekte für Unternehmen im Quarzbereich. Mit POP-PILOT haben wir nun eine eigene Marke lanciert, die allerdings auch als Quarzuhr höheren Ansprüchen gerecht wird. Letztlich ist es eine philosophische Frage, wobei eine Quarzuhr auch Vorteile hat.
Auch wenn ich persönlich i.d.R. eine mechanische Uhr vorziehen würde, muss man sich mit der POP-PILOT nicht verstecken. Ab Mai gibt es dann aber auch eine mechanische POP-PILOT…
Liebe Grüße aus Hamburg
Axel
Hallo Axel,
ich bin gespannt auf die mechanische POP-PILOT und hoffe auf einen Bericht auf dieser Seite.Ich wünsche Euch viel Erfolg mit diesem Projekt!
Michael
Ich habe fast gleich viele mechanische wie elektronische Uhren. Die elektronischen Uhren haben Vorteile, die ich nicht über Bord werfen konnte. Ich freue mich über ihre Präzision, insbesondere der Funkuhren. Aber auch eine Bulova mit 262 kHz und der fliesenden Sekunde hat es mir angetan.